DAS GEHEIMNIS DES DOKTOR Z
● MISS MUERTE / LE DIABOLIQUE DOCTEUR Z / DAS GEHEIMNIS DES DOKTOR Z (E|F|1966)
mit Estella Blain, Mabel Karr, Howard Vernon, Fernando Montes, Cris Huerta, Marcelo Arroita-Jáuregui und Guy Mairesse
eine Produktion der Hisperia Films S.A. | Speva Films | Ciné-Alliance | im Inter Verleih
ein Film von Jess Franco
»Du wirst meine Aufträge ausführen!«
Der geniale Wissenschaftler Doktor Zarowski (Antonio Jiménez Escribano) hat in jahrelanger Arbeit eine gefährliche Technik entwickelt. In Umkehrreaktionen kann er operativ Einfluss auf den menschlichen Charakter vornehmen, um diese nach seinem Willen funktionieren und handeln zu lassen. Als er versucht, diese Entdeckung auf dem Kongress der Neurologen vorzustellen, stempelt man ihn mit Empörung als Scharlatan ab. Daraufhin erleidet der bereits in die Jahre gekommene Wissenschaftler vor Aufregung einen tödlichen Herzinfarkt. Seine Tochter Irma (Mabel Karr) schwört beim Tode ihres Vaters Rache an den Verantwortlichen zu nehmen und seine Arbeit mit allen erdenklichen Mitteln fortzuführen. In der schönen Nachtclub-Tänzerin Nadia (Estella Blain) findet sie das geeignete Instrument zur Durchführung des teuflischen Vermächtnisses des Doktor Z. So lässt der erste Mord nicht lange auf sich warten...
Dieser von Regisseur Jess Franco inszenierte Schwarzweißfilm aus dem Produktionsjahr 1966 stellt sich bereits nach wenigen Minuten als erstaunliche Überraschung heraus, was sich auch insbesondere im Vergleich zu den eigenen Werken des spanischen Regisseurs sagen lässt. Eine alte Festung, Unwetter, Blitze und Donner, dunkle Katakomben, Gittertüren und der Ausbruch eines zum Tode verurteilten Psychopathen und Sadisten aus diesem Gefängnis; diese Sequenz fördert die Aufmerksamkeit und Spannung und man darf doch sehr gespannt auf den weiteren Verlauf sein, der ein richtiges Spektakel verspricht. Es wird hier sehr deutlich, dass Jess Franco durchaus ein gutes Gespür für Atmosphäre und solide Inszenierungen hat, was im Lauf der Jahre allerdings zugunsten seiner eigenen Dutzendware weniger exponiert zum Vorschein kommen sollte. Die Geschichte des Mad Scientist dient in "Das Geheimnis des Dr. Z" eher als Einführung in eine Geschichte, die dann streckenweise wieder sehr typisch für den Spanier wirkt und vom Prinzip her an das Konzept des 1970 entstandenen "Sie tötete in Ekstase" erinnert, allerdings nur weitläufig. Die eingeschlagene Marschrichtung deutet schließlich mit allen Finessen auf eine Art atmosphärischen Gruselkrimi hin, der einen guten Unterhaltungswert verspricht. Die attraktiven Hauptdarstellerinnen demonstrieren in dieser teils morbide wirkenden Geschichte bereits diskret Jess Francos später zu inflationär eingesetzte Vorlieben, wenn auch nicht im entscheidenden Sinn, da alles noch ein bisschen gezügelter vonstatten geht, was dieser Produktion definitiv zugute kommt. Gezügelt und in schwarzweiß, das könnte einigen Interessierten vielleicht neu sein.
Ein weiteres Novum fällt bei den Darstellern auf, da man es hier (abgesehen von Howard Vernon) noch nicht mit der üblichen Jess Franco Stammbesetzung zu tun bekommt, was sonst für eine gewisse Verlässlichkeit sorgt, in diesem Flick aber auch eine gelungene Abwechslung darstellt. Die attraktive Mabel Karr erscheint zunächst unscheinbar in ihrer Rolle der Tochter des Doktors. Irma steht in vollkommener Verpflichtung und Abhängigkeit zu ihrem Vater, und selbst der Tod kann diese Situation kaum ändern. Die argentinische Schauspielerin und damalige Ehefrau von Fernando Rey, bietet dem Zuschauer sehr glaubhaft eine teuflische Metamorphose an, sodass sie in der Wahl ihrer Mittel nicht kleinlich sein wird. Mithilfe der Erfindung ihres Vaters zwingt sie ihre Opfer dazu, sich ihrem Willen zu beugen. Eiskalt und unerbittlich agiert diese Frau, die ebenso nur ein Werkzeug des "Doktor Z" darstellt. Estella Blain, die sich 1982 das Leben nahm, ist in der Titelrolle der "Miss Muerte" zu sehen. Die französische Schauspielerin glänzt in der Rolle des willenlosen Werkzeugs. Um zu Gehorchen und um die tödlichen Befehle der Erbin des "Dr. Z" auszuführen, wurde sie mit einer Art Akupunkturgerät bearbeitet, welches eine Gehirnwäsche vornehmen kann. Sie soll nun die Schuldigen, die angeblich für den Tod des Wissenschaftlers verantwortlich sind, verführen und anschließend mit Hilfe ihrer langen vergifteten Fingernägel töten. Wie gut, dass die vor kurzem noch erotische Tänzerin die passenden Voraussetzungen in Form guten Aussehens für diese Taten mitbringt. Die schöne Estella Blain versprüht hier unheimlich viel Verve und es ist ein Genuss, ihr bei dem Versuch zuzusehen, ihre Männer in die tödlichen Krallen zu bekommen. Estella Blain und Mabel Karr stellen sich als wirklich hochinteressantes und vielversprechendes Duo heraus, welches wie ein Uhrwerk funktioniert und die anderen Darsteller in die zweite oder dritte Reihe verweist.
Falls Affinitäten für Kriminalfilme vorhanden sind, kann man eigentlich schnell auf den Gedanken kommen, dass dieser Film etwa ganz gut in die "Doktor Mabuse"-Reihe gepasst hätte. Das Werkzeug zum Erlangen der Weltherrschaft ist mit dieser Maschine ja vorhanden, die Thematik muss im Gesamtverlauf allerdings dem Großthema Rache weichen. Jess Francos Beitrag stellt sich insgesamt als sehr gelungen heraus, vor allem fällt die extravagante Bildgestaltung auf, die mit teils unheimlicher und nahezu beunruhigender Musik angereichert wurde. Eine dichte Atmosphäre zieht sich hier tatsächlich wie ein roter Faden durch diese Angelegenheit. Viele typische Inhalte, die man aus späteren Filmen des Regisseurs zu Genüge kennt, finden schon hier Verwendung, so beispielsweise die Tänzerin mit erotischer Darbietung, starke Frauen im Vordergrund, typische Kamerafahrten oder Kameraperspektiven und ausgiebige Aufnahmen der Landschaft, sowie einige Affronts in Richtung der allgemeinen Wahrscheinlichkeit. Beachtenswert bei diesem Beitrag ist die exzellente Synchronarbeit für die deutsche Version und unterm Strich wirken die Dialoge recht ausgefeilt und angriffslustig. "Miss Muerte" offeriert viele gelungene Passagen und spannende Szenen, sodass ein paar sich windende Sequenzen gar nicht so unangenehm auffallen. So bleibt letztlich zu sagen, dass man einen wirklich ordentlichen Film geboten bekommt, der unterhaltsam und zielstrebig seinen Lauf bis zu einem vorhersehbaren aber nicht uninteressanten Ende nimmt. Selbst für Franco-Skeptiker besteht hier kaum die Gefahr, eine breit angelegte Enttäuschung zu erleben. Die vielversprechende Eigenwerbung: »Ein Gruselschocker für starke Nerven« darf hingegen schon wieder etwas relativ angesehen werden, denn Nerven aus Drahtseilen braucht es bei "Das Geheimnis des Dr. Z" sicherlich nicht. Mich hat dieser solide und weitgehend ausgefeilt wirkende Franco jedenfalls richtig begeistern können.
Dieser von Regisseur Jess Franco inszenierte Schwarzweißfilm aus dem Produktionsjahr 1966 stellt sich bereits nach wenigen Minuten als erstaunliche Überraschung heraus, was sich auch insbesondere im Vergleich zu den eigenen Werken des spanischen Regisseurs sagen lässt. Eine alte Festung, Unwetter, Blitze und Donner, dunkle Katakomben, Gittertüren und der Ausbruch eines zum Tode verurteilten Psychopathen und Sadisten aus diesem Gefängnis; diese Sequenz fördert die Aufmerksamkeit und Spannung und man darf doch sehr gespannt auf den weiteren Verlauf sein, der ein richtiges Spektakel verspricht. Es wird hier sehr deutlich, dass Jess Franco durchaus ein gutes Gespür für Atmosphäre und solide Inszenierungen hat, was im Lauf der Jahre allerdings zugunsten seiner eigenen Dutzendware weniger exponiert zum Vorschein kommen sollte. Die Geschichte des Mad Scientist dient in "Das Geheimnis des Dr. Z" eher als Einführung in eine Geschichte, die dann streckenweise wieder sehr typisch für den Spanier wirkt und vom Prinzip her an das Konzept des 1970 entstandenen "Sie tötete in Ekstase" erinnert, allerdings nur weitläufig. Die eingeschlagene Marschrichtung deutet schließlich mit allen Finessen auf eine Art atmosphärischen Gruselkrimi hin, der einen guten Unterhaltungswert verspricht. Die attraktiven Hauptdarstellerinnen demonstrieren in dieser teils morbide wirkenden Geschichte bereits diskret Jess Francos später zu inflationär eingesetzte Vorlieben, wenn auch nicht im entscheidenden Sinn, da alles noch ein bisschen gezügelter vonstatten geht, was dieser Produktion definitiv zugute kommt. Gezügelt und in schwarzweiß, das könnte einigen Interessierten vielleicht neu sein.
Ein weiteres Novum fällt bei den Darstellern auf, da man es hier (abgesehen von Howard Vernon) noch nicht mit der üblichen Jess Franco Stammbesetzung zu tun bekommt, was sonst für eine gewisse Verlässlichkeit sorgt, in diesem Flick aber auch eine gelungene Abwechslung darstellt. Die attraktive Mabel Karr erscheint zunächst unscheinbar in ihrer Rolle der Tochter des Doktors. Irma steht in vollkommener Verpflichtung und Abhängigkeit zu ihrem Vater, und selbst der Tod kann diese Situation kaum ändern. Die argentinische Schauspielerin und damalige Ehefrau von Fernando Rey, bietet dem Zuschauer sehr glaubhaft eine teuflische Metamorphose an, sodass sie in der Wahl ihrer Mittel nicht kleinlich sein wird. Mithilfe der Erfindung ihres Vaters zwingt sie ihre Opfer dazu, sich ihrem Willen zu beugen. Eiskalt und unerbittlich agiert diese Frau, die ebenso nur ein Werkzeug des "Doktor Z" darstellt. Estella Blain, die sich 1982 das Leben nahm, ist in der Titelrolle der "Miss Muerte" zu sehen. Die französische Schauspielerin glänzt in der Rolle des willenlosen Werkzeugs. Um zu Gehorchen und um die tödlichen Befehle der Erbin des "Dr. Z" auszuführen, wurde sie mit einer Art Akupunkturgerät bearbeitet, welches eine Gehirnwäsche vornehmen kann. Sie soll nun die Schuldigen, die angeblich für den Tod des Wissenschaftlers verantwortlich sind, verführen und anschließend mit Hilfe ihrer langen vergifteten Fingernägel töten. Wie gut, dass die vor kurzem noch erotische Tänzerin die passenden Voraussetzungen in Form guten Aussehens für diese Taten mitbringt. Die schöne Estella Blain versprüht hier unheimlich viel Verve und es ist ein Genuss, ihr bei dem Versuch zuzusehen, ihre Männer in die tödlichen Krallen zu bekommen. Estella Blain und Mabel Karr stellen sich als wirklich hochinteressantes und vielversprechendes Duo heraus, welches wie ein Uhrwerk funktioniert und die anderen Darsteller in die zweite oder dritte Reihe verweist.
Falls Affinitäten für Kriminalfilme vorhanden sind, kann man eigentlich schnell auf den Gedanken kommen, dass dieser Film etwa ganz gut in die "Doktor Mabuse"-Reihe gepasst hätte. Das Werkzeug zum Erlangen der Weltherrschaft ist mit dieser Maschine ja vorhanden, die Thematik muss im Gesamtverlauf allerdings dem Großthema Rache weichen. Jess Francos Beitrag stellt sich insgesamt als sehr gelungen heraus, vor allem fällt die extravagante Bildgestaltung auf, die mit teils unheimlicher und nahezu beunruhigender Musik angereichert wurde. Eine dichte Atmosphäre zieht sich hier tatsächlich wie ein roter Faden durch diese Angelegenheit. Viele typische Inhalte, die man aus späteren Filmen des Regisseurs zu Genüge kennt, finden schon hier Verwendung, so beispielsweise die Tänzerin mit erotischer Darbietung, starke Frauen im Vordergrund, typische Kamerafahrten oder Kameraperspektiven und ausgiebige Aufnahmen der Landschaft, sowie einige Affronts in Richtung der allgemeinen Wahrscheinlichkeit. Beachtenswert bei diesem Beitrag ist die exzellente Synchronarbeit für die deutsche Version und unterm Strich wirken die Dialoge recht ausgefeilt und angriffslustig. "Miss Muerte" offeriert viele gelungene Passagen und spannende Szenen, sodass ein paar sich windende Sequenzen gar nicht so unangenehm auffallen. So bleibt letztlich zu sagen, dass man einen wirklich ordentlichen Film geboten bekommt, der unterhaltsam und zielstrebig seinen Lauf bis zu einem vorhersehbaren aber nicht uninteressanten Ende nimmt. Selbst für Franco-Skeptiker besteht hier kaum die Gefahr, eine breit angelegte Enttäuschung zu erleben. Die vielversprechende Eigenwerbung: »Ein Gruselschocker für starke Nerven« darf hingegen schon wieder etwas relativ angesehen werden, denn Nerven aus Drahtseilen braucht es bei "Das Geheimnis des Dr. Z" sicherlich nicht. Mich hat dieser solide und weitgehend ausgefeilt wirkende Franco jedenfalls richtig begeistern können.