Nursery Cryme - GENESIS

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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Nursery Cryme - GENESIS

Beitrag von Sid Vicious »

Nursery Cryme - GENESIS

Erscheinungsjahr: 1971

The Musical Box
For Absent Friends
The Return Of The Giant Hogweed
Seven Stones
Harold The Barrel
Harlequin
The Fountain Of Salmacis

DP-Genesis - Nursery cryme.jpg

„Nursery Cryme“ – der Nachfolger von „Trespass“!

Kann der Nachfolger überhaupt mit dem Vorgänger mithalten? Und wie! Meines Erachtens legen GENESIS mit „Nursery Cryme“ gar noch einige Schippen drauf.

Auch wenn das dritte Studioalbum der Godalminger Prog-Virtuosen beim ersten Anhören keinen besonderen Eindruck auf mich machte, so konnte ich dieses Urteil nach meiner Zweithörung locker revidieren. Denn plötzlich schlugen die Kompositionen bei mir ein wie die von Wilhelm Stöppler propag(and)ierten Bomben auf Engeland.

Auch wenn die Rezeption Geduld fordert, ergo keine einfache ist, steht das Musikalische freilich eh außer Frage. Hacketts großartiges Gitarrenspiel kann mich ebenso begeistern wie Peter Gabriels grandioser Gesang.

Verkauft hat sich die Platte übrigens extrem schlecht, was im Kontext GENESIS ja ein gutes Zeichen ist, denn richtig gut verkauft haben sie ja erst, als der trommelnde Zwerg zusehends mehr in den Bandfokus rückte und zwei Jahre nach Peter Gabriel leider auch Steve Hackett die Band verließ.

Die schlechten Verkaufszahlen („Nursery Cryme“) in der BRD reflektieren für mich keine Überraschung (stattdessen räumten halt Mireille Mathieu, Ivan Rebroff, Peter Alexander und Heintje ab, heute sind es Rap-Spacken und weitere Zischlaute von sich gebende Individuen, die beim Jauch bereits an der ersten Frage scheitern würden - Weiß nisch, Brudah). Die miesen Verkaufszahlen im UK erstaunen mich allerdings schon, da die dortigen Musikgeschmäcker deutlich mehr auf den Gaumenschmaus setzten und die Musikkonsumenten seinerzeit „Tarkus“ von ELP, „Ram“ von Paul und Linda (das Album lief noch nicht unter WINGS) als auch die vierte ZEP emsig eintüteten.

„Nursery Cryme“ funktioniert am besten als Ganzes. Wenn ich dennoch irgendwelche Songs hervorheben soll, dann würde ich "The Musical Box" (der Auftaktsong) und "The Fountain of Salmacis" (der Abschlusssong) wählen. Der Text des Erstgenannten klärt uns notabene darüber auf, was es mit dem seltsamen Coverdesign und dem Albumtitel auf sich hat. Beim Betrachten dieser Artwork fühle ich mich an eine Stimmung erinnert, die mir der Auftakt (die Außenaufnahmen: Anna-Kind-Schulmeister) zu Robert Youngs VAMPIRE CIRCUS spendiert.

Fazit: „Nursery Cryme“ belegt, dass sich GENESIS - im Vergleich mit dem ohnehin starken Vorgänger - weiterhin steigern konnten und ein nicht wirklich einfaches, aber durch und durch spannendes wie musikalisch einwandfreies Album abliefern konnten.


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